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Neues Übernachtungs- und Ankerverbot im Maddalena-Archipel (August 2024)

Machen wir’s kurz und schmerzlos:

Im Arcipelago di La Maddalena, kurz: Maddalena-Archipel, darf nicht mehr übernachtet, ergo nicht geankert, werden (von 21.00 Uhr bis 8.00 Uhr).

Dies ist ausschließlich den Einwohnern von La Maddalena erlaubt, und auch nur mit Booten, die einen Fäkalientank besitzen. Für alle anderen gilt: draußen bleiben, woanders ankern.

Im Detail fusseln wir uns mal durch den übersetzten Text (Danke, deepl!):

Artikel 1 – Das Ankern ist in den Ma-Zonen nicht erlaubt.

Hier hat sich eigentlich nichts geändert. Es betrifft aber in der Praxis Gebiete, in denen das lange Zeit (beiderseits) ignoriert wurde. Hier sollte man besonders achtsam sein:

  • die große Bucht zwischen den Inseln Razzoli und Santa Maria
  • die Inseln Mortorio und Soffi vor Porto Cervo, die auch noch zum Schutzgebiet gehören.

Und: In den Mb-Zonen, auf die man theoretisch ausgewichen wäre, gilt das Übernachtungsverbot ebenfalls. Ankern geht nur tagsüber außerhalb 300 Meer von der Küste (das ist woanders geregelt) – also nachts auch nicht.

Es ist aber erlaubt – und hier missverstehen viele den Text, mangels italienischer Sprachfeinheit – für die Einwohner (residenti / Hauptwohnsitz) von La Maddalena. Insofern nicht wundern, wenn da trotzdem Boote stehen.

Artikel 2 – Es ist erlaubt, über Nacht (von 21.00 Uhr bis 8.00 Uhr) ausschließlich an den von der Parkverwaltung oder am Ankerplatz aufgestellten Bojen mit Sportbooten anzulegen, die Eigentum von Sportbootbesitzern sind, die ihren Wohnsitz in der Gemeinde La Maddalena haben (oder die Eigentum von Unternehmen sind, die seit mindestens 5 Jahren ab dem Datum der Genehmigung dieser Verordnung ihren Sitz in der Gemeinde La Maddalena haben), vorausgesetzt, dass die oben genannten Einheiten mit Abwassersammeltanks ausgestattet sind, wenn es an Bord Dienstleistungen gibt.

Auch hier gibt es oft ein Missverständnis: Nur das Vorhandensein eines Fäkalientanks berechtigt nicht zur Übernachtung – man muss auch Einwohner von La Maddalena sein. Wenn man das recht überlegt, ist das vielleicht nicht die schlechteste aller Ideen … 😉

Tipp: Falls euer Charterboot in La Maddalena registriert ist (Kennzeichnung mit LM), könnte es sein, dass ihr übernachten dürft. Erkundigt euch vorher beim Vercharterer.

Falls übrigens besonders Pfiffige meinen, dass man in ruhigen Nächten vielleicht frei schwebend in der Bucht dümpeln könnte, wenn keiner guckt:

Es ist kein Anker- sondern ein Übernachtungsverbot (sosta notturna).

Weil man aber in fast allen Fällen mit dem Boot ankommt, ist es automatisch auch ein implizites Ankerverbot. 😉

Artikel 3 und 4 beziehen sich auf die Bojenfelder.

Artikel 3 – Das Anlegen von Freizeiteinheiten an Bojenfeldern privater Subjekte, denen eine staatliche Seekonzession erteilt wurde, erfolgt nach den Regeln der eigenen Konzession.

Artikel 4 – In der Zeit zwischen 09.30 Uhr und 17.00 Uhr ist es Sportbooten (Booten, Yachten und Schiffen) untersagt, die Bojen zu benutzen, die für Einheiten bestimmt sind, die Personenbeförderungsdienste durchführen; zu diesem Zweck sind die genannten Bojen durch entsprechende Schilder an der Boje zu kennzeichnen, die darauf hinweisen, dass sie Einheiten zur Personenbeförderung vorbehalten sind.

Tagsüber dürfen die Bojen nur von den Ausflugsbooten benutzt werden (damit diese nicht ankern müssen und täglich mehrfach den Boden aufreißen). Nachts nur von den Maddalenini.

Für uns andere heißt das kurz: Nicht ankern, nicht übernachten. Maximal mit einem LM-Boot an ner Boje liegen.

Wird das kontrolliert?

Von 22:00 bis Sonnenaufgang gab es schon länger ein Ankerverbot in den Schutzzonen des Maddalena-Archipels und in den 300 Metern ab Küste, das aber nie richtig kontrolliert wurde.

Lang konnte man sich drauf ausruhen – jetzt würde ich nicht mehr drauf wetten.

Die Praxis dürfte sich hier spätestens zur nächsten Saison ändern. Aktuell gibt es Kontrollen noch nicht kontinuiertlich (täglich) und auch nicht flächendeckend.

Aber in einer facebook-Gruppe las ich: „Es gab vor zwei Wochen eine groß angelegte Kontrolle gegen 0400 Uhr morgens mit relativ hohen Strafen.“

Und der Vollständigkeit halber: Man braucht tagsüber immer ein Ticket zur Autorisierung (autorizzazione).

Da die Kontrollen insgesamt zunehmen werden, wird sicher bei einer nächtlichen Kontrolle auch zeitgleich die generelle Autorisierung geprüft. Hat man die nicht, sind die Strafen noch ein bisschen saftiger als eh schon (dazu habe ich noch keine Praxis-Informationen).

Das Ticket kann online gelöst werden, in diesem Artikel findet ihr eine kleine Anleitung. Bei Charterbooten erstmal fragen, ob es vielleicht inkludiert ist. Das wird unterschiedlich gehandhabt.

Also – ich persönlich würde und werde nicht mehr nachts im Maddalena-Archipel ankern.

Warum eigentlich?

Overtourism gibt es auch auf dem Meer – und im Maddalena-Archipel leider ganz besonders. Das hat Folgen für das Ökosystem vor Ort. Dass wir in einem Naturschutzgebiet sind, hat man jahrelang zugunsten des Tourismus nicht gesehen. Und jetzt ist eben mal gut.

Es geht mit der Verordnung um die Eindämmung des touristischen Verkehrs.

Warum? Zum Schutz der Posidonia Oceanica sowie generell der Meeresfauna und -flora, außerdem der Nistgebiete der Seevögel. Auch das Ökosystem braucht mal ne Pause.

Und weil auch die Einheimischen möchten ihr Heimatrevier vielleicht mal in Ruhe nutzen. Da ist es nur richtig, dass die Gäste wenigstens nachts verschwinden und das Ganze etwas “ungemütlicher” für Touristen wird. Es ist so ähnlich wie in Orten an Land, wo die Leute irgendwann auf die Barrikaden gehen.

Was zu viel ist, ist einfach zu viel (siehe auch diesen Artikel):

Bild / Copyright: Francesco Cattuio

Nach meinem bescheidenen Dafürhalten macht die Parkverwaltung (endlich!) mal was richtig – den immensen uneingeschränkten Verkehr konnte ich schon lang nicht mehr mit ansehen und habe den Nordosten im Sommer gemieden.

Wegen mir können sie den Zugang auch tagsüber noch viel deutlicher einschränken – und ich denke, das wird irgendwann auch passieren.

Rund um die Insel Asinara, in der Area Marina Protetta, wird das seit Jahren durchgezogen. Mit einigem Erfolg. Dort lässt es sich herrlich entspannt segeln. Und nachts geht es eben in einen Hafen oder eine der anderen Ankerbuchten.

Und vielleicht könnte man auch mal überlegen, nicht unbedingt am Hotspot segeln zu müssen. Nur mal so als Idee …

So bitte nicht mehr … wenigstens nachts wird das nun unterbunden. Quelle Foto: Comune La Maddalena https://www.lamaddalenapark.it/area_letturaNotizia/392857/pagsistema.html

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